Mühleberg 2 – Oder wie alles begann

Rückblick vom Mai 2012:

Quelle: BKW, Projekt Ersatz Kernkraftwerk Mühleberg: Animation – YouTube

Die zunehmend sichtbaren Anstrengungen der BKW, ihr Projekt eines Ersatzkernkraftwerkes Mühleberg (EKKM) voranzutreiben, haben meine Annahme, es würden wenigstens in der Schweiz nie mehr ernsthaft neue Atomkraftwerke geplant, deutlich widerlegt.

Meine ablehnende Haltung zur Atomkraft bezog sich zu diesem Zeitpunkt primär auf die Abfälle. Für mich ist es unvorstellbar, zehntausenden Menschen-Generationen nach uns die Verantwortung und das Risiko für den Atommüll aufzubürden, nur damit wir (weiterhin) gedankenlos vermeintlich billigen Strom verbraten können.

Ich kann mich klar daran erinnern, gegenüber einem Bekannten meine Ansicht vertreten zu haben, in der Schweiz sei dagegen die Sicherheit ein untergeordnetes Problem. Als ETH-Ingenieur hatte ich ein unreflektiertes Grundvertrauen in die Schweizer Technikwissenschaften und deren gelebte Praxis. Kurz: ich hatte keine Ahnung.

Mir war bewusst: um mit Argumenten punkten zu können, muss man in einer Materie sattelfest sein. Deshalb habe ich begonnen Bücher zu lesen. Teilweise atomkritische Literatur aber auch Fachliteratur, welche meist ausgesprochen atomenergiefreundliche Standpunkte vertritt.

Sehr schnell sind mir dann zwei Dinge klar geworden:

1. so gravierend die Abfallproblematik auch ist, es gibt ein noch viel erschreckenderes, unmittelbareres Problem: die Sicherheit der Atomkraftwerke.
2. nicht die neuen AKW sind unser grösstes und vordringlichstes Problem, sondern die alten, nach unglaublich einfältigen Sicherheitsvorstellungen gebauten Anlagen

Die Stossrichtung meines Engagements hat sich entsprechend konkretisiert: durch Aufzeigen der tolerierten Verantwortungslosigkeit bei Betreibern und Aufsichtsbehörden hinsichtlich bisheriger AKW, sollte auch deren Glaubwürdigkeit hinsichtlich der neuen AKW ins korrekte Licht gerückt werden.

Den fassbaren Startschuss meines Engagements markiert wohl die Registrierung der Internet-Domain muehleberg2.ch, unter welcher ich meine Argumente publizieren wollte. Damit war dieser Moment wohl auch die eigentlich „Geburtsstunde“ von energisch.ch, auch wenn sich seither das Hauptthema und der Name geändert haben.