Tagesanzeiger/Der Bund: „Unermüdlich wie ein Kriminologe“

Rückblick vom Mai 2012:

In einem Porträt-Artikel vom 5. Juli 2011 beschreibt der Tagesanzeiger meine Vorgehensweise. Der Artikel ist anderntags auch im Bund erschienen (nicht online verfügbar). Von Fabian Renz.

Er las sich ein, sammelte Material, vergrub sich in Berichte, bildete sich weiter. «Ich masse mir aber auch heute noch keine nukleartechnischen Expertisen an», betont der ausgebildete Informatikingenieur. Seine Arbeitsweise ist vielmehr die eines Kriminologen: Er durchforstet die Dokumente und Verlautbarungen der Atomindustrie auf Widersprüche. «Und ich habe ein gewisses Sensorium dafür entwickelt, wenn die Branche mit schönfärberischen Tönen Missstände bei der Sicherheit kaschieren will.»

In der Tat ist es ja so, dass ich keine eigenen Berechnungen über die physikalischen Abläufe bei einem AKW-Notfall anstellen kann. Ich muss also weitgehend auf die Angaben von Betreibern und Aufsicht abstützen. In diesen Punkten kann ich meist nur Widersprüche von einer Quelle zur anderen aufdecken.

Anders sieht es bei bei der dokumentierten Topologie (Mehrstrangigkeit, räumliche Trennung, etc.) der Sicherheitssysteme und deren deklarierte Sicherheits-Qualifikation (sicherheitstechnische Klassierung) aus. Diese müssen mit all ihren gegenseitigen Abhängigkeiten dem Regelwerk zur Nuklearen Sicherheit entsprechen. Da ist reine Logik gefragt — Logik ist mein Beruf.

Missstände gibt es Kühni zufolge namentlich in Mühleberg noch zuhauf. Er nennt die Risse im Kernmantel, er nennt das «Notabluftsystem, das ausgerechnet im Notfall fehlt», er nennt die «Notkühlpumpen, die allesamt im selben Raum stehen und bei Brand oder Überflutung restlos ausfallen».

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