Der Sonntag: „Ex-Chef der Atomkommission fordert Oberaufsicht für Ensi“

Rückblick vom Mai 2012:

In ihrer Ausgabe vom 17.7.2011 berichtet die Zeitung „Der Sonntag“ auf Seite 21 über meinen Bericht „ENSI unterschlägt technische Sicherheitsprobleme in Fukushima„. Den Bericht hat sie vorab auch dem Ex-Präsidenten der ehemaligen Eidgenössischen Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen (KSA), Prof. Walter Wildi vorgelegt. Von Yves Demuth (leider nicht online verfügbar).

Die Kritik ist deutlich: «Das Ensi missachtet bis heute den Bericht der japanischen Regierung zu Fukushima vom 7. Juni 2011. Etliche der darin dargestellten Fakten zum Unfallablauf widersprechen den Aussagen des Ensi und weisen auf einen viel komplexeren Ablauf hin, als vom Ensi angenommen.» Dies sagt Walter Wildi, der von 2001 bis 2007 die Eidgenössische Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen präsidierte. So vertritt das Ensi heute immer noch den Standpunkt, in Fukushima seien bei der Druckentlastung des Sicherheitsbehälters (Containment) keine «unerwarteten Phänomene» aufgetreten. Laut Wildi ist diese Haltung «nicht nachvollziehbar».

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Mit seinen Einschätzungen stützt Wildi weitgehend die Kritik der Atomkraftgegner von Fokus Anti-Atom. In einem neuen Bericht, der dem «Sonntag» vorliegt, kritisiert die Organisation in sieben Punkten die Nicht-Reaktion des Ensi auf den japanischen Unfallbericht.

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Fokus Anti-Atom schreibt im neuen Bericht etwa, dass das Ensi offiziell immer noch davon ausgehe, dass es bei einem Störfall nur zu einer sehr langsamen Bildung von Wasserstoffgas kommen könne. In allen drei japanischen Unfallreaktoren ging die Wasserstoffbildung jedoch sehr schnell vor sich, was schliesslich zu Explosionen führte. «Durch Oxidation der Brennstoffhüllrohre wurden innert Minuten sehr viel Wärme und Hunderte Kilogramm Wasserstoffgas gebildet», sagt Markus Kühni, der den Bericht verfasst hat.

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