Der Bund: „AKW Mühleberg wird in einer Blitzaktion nachgerüstet“

Rückblick vom Mai 2012:

In seiner Ausgabe vom 30.6.2011 berichtet Der Bund ausführlich über die vorzeitige Ausserbetriebnahme des AKW Mühleberg. Von Simon Thönen.

Der Artikel schafft es auf die Frontseite (mit Karrikatur und Kommentar):

Mit einem Paukenschlag trat die BKW am Mittwoch an die Öffentlichkeit: Sie wird ihr Atomkraftwerk Mühleberg sofort herunterfahren – fünf Wochen vor der regulären Sommerrevision. Die zusätzliche Zeit braucht sie, um eine neue Kühlwasserversorgung für den Notfall zu bauen. Denn ein Gutachten der ETH hat bestätigt, was AKW-Gegner schon länger kritisierten: dass die Notwasserversorgung bei einer schweren Überflutung verstopfen könnte.

[…]

Dass die BKW ihr fast vierzigjähriges AKW schon nach der ersten dieser Prüfungen in einer Blitzaktion nachrüsten muss, weckt Misstrauen. Die Sicherheit muss jetzt ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Verluste ernsthaft geprüft werden – auch wenn dies die sofortige Abschaltung bedeuten sollte. Gefordert sind in erster Linie die Atomaufsicht und das Bundesverwaltungsgericht, das demnächst über die Betriebsbewilligung entscheidet.

Ein ausführlicher Bericht  auf Seite 19 beleuchtet die Zusammenhänge:

ETH bestätigt AKW-Gegner

Der gestrigen Ankündigung dürften hektische Stunden am BKW-Hauptsitz vorangegangen sein. Denn erst am Dienstag – zwei Tage vor dem Termin des Ensi – hatte die BKW ein Gutachten der ETH Zürich mit einem beunruhigenden Befund erhalten: Eine Wasserflut würde Schlamm, Trümmer und Schwemmgut mit sich reissen. Und dies könnte die Leitungen verstopfen, die das AKW im Notfall mit Kühlwasser versorgen. Laut Hermann Ineichen, Leiter Energie Schweiz der BKW, könnte «das Geschiebe, welches mit dem Hochwasser transportiert wird, eine mögliche Beeinträchtigung der Kühlwasserzufuhr aus der Aare zur Folge haben». Damit wäre wie in Fukushima die Kühlung des Reaktors im Notfall infrage gestellt.

Das ETH-Gutachten bestätigte damit eine Kritik, die der Informatikingenieur Markus Kühni von der Organisation Fokus Anti-Atom bereits kurz nach Fukushima öffentlich gemacht hatte. Kühni warnte bereits damals vor der Verstopfungsgefahr im Falle eines Hochwassers («Bund» vom 19. März).

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